Mit einem Schleifgerät wird alter Boden wieder aufgefrischt.
Foto: iStock (ba11istic)
Echtholzböden sind zeitlos modern. Und sie haben einen entscheidenden Vorteil: Man kann sie abschleifen, wenn sie durch zu viele Kratzer oder hartnäckige Verunreinigungen unansehnlich geworden sind. Wird das richtig gemacht und das Holz sorgfältig nachbehandelt, sehen die Dielen oder das Parkett danach wieder aus wie neu – und das je nach Beanspruchung für mehrere Jahre. In der Regel sind alle echten Holzböden für eine solche Sanierung geeignet. Vollholzböden, die bis zu 22 Millimeter dick sind, können sogar problemlos mehrere Male saniert werden. Und so geht’s:
Schritt 1: Das Arbeitsgerät besorgen
Alle notwendigen Geräte, Werkzeuge und Arbeitsmaterialien erhalten Sie im Fachhandel, zum Beispiel im Baumarkt. Und das benötigen Sie:
Großgeräte wie die Schleif- und Poliermaschine können Sie mieten. Das geht in jedem größeren Baumarkt oder in Fachgeschäften, etwa bei Plehnert’s Mietmaschinen oder Abschliff Hamburg. Der Mietpreis für eine Schleifmaschine liegt – je nach Modell – inklusive Schleifmitteln bei 40 bis 100 Euro pro Tag.
Schritt 2: Prüfen und Säubern der Oberfläche
Räumen Sie sämtliche Möbel aus dem Raum und prüfen Sie die Oberfläche des Holzbodens! Gibt es Risse, Ausbrüche oder Löcher, so bessern Sie diese zunächst mit Spachtelmasse oder Holzdübeln für Parkett aus. Überstehende Nägel klopfen Sie am besten mit einem Hammer und einem Senkstift zurück in das Holz oder Sie ziehen sie heraus. Drehen Sie hervorstehende Schrauben fest in den Boden zurück, da diese sonst das Schleifpapier und die Schleifscheiben ruinieren können.
Sollten einzelne Dielen zu stark abgenutzt oder gebrochen sein, müssen diese ausgetauscht werden. Um optische Unterschiede zwischen den alten und neuen Dielen zu minimieren, sollten Sie diese gegebenenfalls so austauschen, dass die neuen am Rand oder unter Möbelstellplätzen landen. Reinigen Sie anschließend den gesamten Holzboden mit einem Parkettroller und Kraftreiniger.
Schritt 3: Holzboden schleifen
Nun geht’s ans Abschleifen. Tragen Sie dabei Schutzbrille, Atem- und Ohrenschutz. Wie viele Schleifdurchgänge nötig sind, hängt von den Unebenheiten und dem Verschmutzungsgrad des Holzbodens ab. In der Regel sind mindestens drei Arbeitsgänge erforderlich:
1. Grobschliff: Der erste Schleifvorgang dient dazu, Verschmutzungen sowie Öl-, Wachs- und Lackreste zu entfernen. Je nach Verschmutzungsgrad wird dafür Schleifpapier der Körnung 16 (sehr grober Zustand), 24 (grober Zustand) oder 40 (normale Verschmutzung/Abnutzung) empfohlen. Machen Sie mit der Schleifmaschine ruhige und geradlinige Vor- und Rückwärtsbewegungen. Der Grobschliff sollte bei Parkettböden diagonal zur Maserung des Holzes erfolgen, bei Dielenfußböden eher parallel zum Dielenverlauf. Wichtig: Solange die Schleifwalze arbeitet, dürfen Sie nicht stehen bleiben oder die Schleifrichtung ändern, da sonst Vertiefungen entstehen, die sich nicht mehr beseitigen lassen.
2. Zwischenschliff: Wiederholen Sie den Vorgang und nutzen Sie das Schleifpapier mit der Körnung 60. Bei Verwendung einer Rand- und Eckenschleifmaschine sollten Sie dieselben Schleifpapier-Stärken nutzen. Hier sollte im Gegensatz zur Hauptfläche eine kreisförmige Bewegung zur Kante hin ausgeführt werden. Kommen beim Schleifen Risse oder Fugen im Holzboden zum Vorschein, sollten diese mit einer Mischung aus Fugenkitt und Schleifstaub verspachtelt werden.
3. Feinschliff: Der Feinschliff erfolgt mit einer 100er- oder 120er-Körnung und wird parallel oder quer zum Lichteinfall durchgeführt. Hierbei werden die letzten Unebenheiten beseitigt und die Oberfläche nochmals verfeinert. Erst durch den Feinschliff erhält der Boden wieder eine ganz glatte Oberfläche.
Nach dem letzten Schleifdurchgang ist eine gründliche Reinigung mit einem Sauger und einem nebelfeuchten Tuch angebracht. Lüften Sie anschließend den Raum. Die Oberfläche ist nun glatt und sauber – und kann weiterbearbeitet werden.
Schritt 4: Boden nachbehandeln
Um die Oberfläche des Bodens gegen Schmutz und Verschleiß zu schützen, muss sie nachbehandelt werden. Dafür eignen sich Öl, Wachs oder Lack. Öl und Wachs lassen das Holz besser atmen und natürlicher aussehen, Lack hingegen ist robuster und schützt besser vor Beschädigungen. Verfahren Sie bei der Verarbeitung genau nach den Angaben des Herstellers!
Öl: Verteilen Sie das Öl gleichmäßig auf dem gesamten Boden! Nutzen Sie für die Ränder einen Pinsel und für die größeren Flächen einen Roller. Arbeiten Sie zügig, aber vermeiden Sie Streifen. Nach dem Auftragen muss das Öl mindestens 1 bis 2 Stunden trocknen. Anschließend behandeln Sie den Boden auf die gleiche Art und Weise mit einer weiteren Schicht.
Wachs: Die für Holz verwendeten Wachse sind meist Wachs-Öl-Gemische, oft zusätzlich mit Harzen versehen, die für eine bessere Versiegelung sorgen. Holzwachse sind heute vorwiegend in Form von Cremes und festen Pasten erhältlich, die Sie am besten mit einem speziellen Wachspinsel auftragen. Auch Profi-Spachtel eignen sich – wie auch beim Ölen – sehr gut zum Verteilen. Bei farblosen Dekorwachsen genügt ein zweimaliger Auftrag.
Lack: Die Versiegelung mit Lack ist aufwendiger. Nach der gründlichen Reinigung braucht der Dielenboden eine Grundierung. Diese lässt die Holzfasern aufquellen, weshalb nach der Trocknung mit Schleifpapier der 120er-Körnung nachgeschliffen werden muss. Danach wird der Boden gereinigt, um anschließend einen Siegellack aufzutragen. Um Blasenbildung zu vermeiden, sollten Sie den Lack vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.
Für welche Variante man sich auch entscheidet: Nach der erfolgreichen Nachbehandlung sollten Sie den Boden gründlich absaugen und mit einem nebelfeuchten Tuch durchwischen. Nach ein bis zwei Wochen ist die maximale Festigkeit erreicht. Der Holzboden hat nun wieder eine schöne und widerstandsfähige Oberfläche. Möbel und Teppiche können wieder an ihren Platz gestellt werden.
Fazit:
Die eigenhändige Sanierung des Holzfußbodens ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die Geduld und etwas handwerkliches Geschick erfordert. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen: Ein renovierter Holzboden sieht aus wie ein neuer – kostet aber nicht annähernd so viel.
Wer sich die eigenhändige Sanierung nicht zutraut, sollte einen Fachmann beauftragen. Hier muss zwar mit Kosten von durchschnittlich etwa 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden – zuzüglich Begleitkosten (Sockelleisten demontieren, Reinigungen, An- und Abfahrten). Wenn man aber bedenkt, dass ein neuer Holzboden bei guter Qualität etwa 80 Euro pro Quadratmeter kostet, ist auch die Renovierung durch Profis eine günstige Alternative. Wie Sie die dabei entstehenden Handwerkerkosten von der Steuer abziehen können, erfahren Sie hier.
Fotos: iStock (mariakraynova, Kenny10, simazoran, yunava1)
Vor dem eigentlich Schleifvorgang wird der Boden gründlich gereinigt und überprüft.
Ist der Boden sauber, wird er in mehreren Durchgängen geschliffen.
Erkennbare Risse und Fugen können mit Fugenkitt und Schleifstaub verspachtelt werden.
Die Behandlung des Bodens durch Öl, Wachs oder Lack schützt vor Schmutz und Verschleiß.
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